Girokonto kündigen: Eine Person hält ein altes, rostiges Vorhängeschloss in der Hand

Girokonto kündigen – Schritt-für-Schritt-Anleitung für einen reibungslosen Wechsel

Hast du jemals vor einem vollen Kleiderschrank gestanden und gedacht: „Ich habe nichts anzuziehen“ – obwohl er bis oben hin voll ist?
Genau so fühlt es sich oft an, wenn man über sein Girokonto nachdenkt. Man hat eins – vielleicht schon seit der Jugend –, zahlt brav Kontoführungsgebühren, nutzt aber kaum die Leistungen. Und trotzdem: Es bleibt. Aus Bequemlichkeit. Aus Gewohnheit. Aus dem Gefühl heraus: „Ist ja auch alles im grünen Bereich.“

Aber ist es das wirklich?

Was, wenn dein Konto dich jedes Jahr um 60 €, 120 € oder sogar mehr schröpft – für etwas, das du kostenlos bekommen könntest? Was, wenn du einfach wechseln könntest – ohne Stress, ohne Lücken, ohne Chaos?

Genau darum geht es hier: Wir zeigen dir, wie du dein Girokonto kündigen kannst – Schritt für Schritt, sicher und ohne böse Überraschungen. Denn ein Girokonto ist kein Schicksal, sondern ein Vertrag – und Verträge kannst du kündigen. Punkt.

Warum ein Girokonto kündigen? Die Kosten der Bequemlichkeit

Stell dir vor, du würdest jeden Monat 10 € für ein Abo zahlen, das du nie nutzt. Netflix, das du nicht schaust. Ein Fitnessstudio, das du nicht betrittst. Klingt absurd, oder?

Und doch machen es Millionen Menschen mit ihrem Girokonto. Laut einer Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands zahlen rund 40 % der Deutschen Gebühren für ihr Girokonto – obwohl kostenlose Alternativen längst verfügbar sind.

Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Dazu kommen oft versteckte Kosten: Gebühren für Überweisungen, Auslandsabhebungen, Daueraufträge oder sogar für die Kontoauszugsdruckerei (ja, das gibt es noch!).

Ein kostenloses Konto bietet heute oft mehr: bessere Apps, bessere Karten, besseren Service – und null Kosten. Warum also weiter an einem überflüssigen Vertrag festhalten?

Schritt 1: Das neue Konto eröffnen – sicher und vorausschauend

Bevor du dein altes Konto kündigst, musst du ein neues haben. Das ist wie beim Hauskauf: Du ziehst nicht aus, bevor du eingezogen bist.

Heute geht das meist online – und oft schneller, als du denkst. Viele Direktbanken wie N26, ING oder DKB eröffnen dein Konto innerhalb von 24 Stunden. Du brauchst nur:

  • Personalausweis oder Reisepass
  • Webcam oder Smartphone für die Video-Identifikation
  • E-Mail-Adresse und Telefonnummer

Wichtig: Achte auf die Kontomodelle. Nicht jedes „kostenlose“ Konto ist wirklich kostenlos. Manche verlangen Mindesteinzahlungen, versteckte Gebühren oder binden dich an Pakete. Lies die Verträge genau – besonders die Kleingedruckten.

Ein Tipp: Wähle ein Konto mit Kontowechsel-Service. Die meisten Banken bieten diesen an – und er macht den Rest des Prozesses zum Selbstläufer.

Das neue Konto eröffnen

Schritt 2: Kontowechsel-Service nutzen – die unsichtbare Hand

Der Kontowechsel-Service ist wie ein persönlicher Assistent für deine Finanzen. Sobald du ihn aktivierst, übernimmt deine neue Bank die ganze Arbeit:

  • Sie informiert deine alte Bank über den Wechsel
  • Fordert die Liste deiner Daueraufträge und Lastschriften an
  • Überträgt alle Zahlungspartner auf dein neues Konto
  • Sorgt dafür, dass keine Rechnung liegen bleibt

Das Ganze dauert meist zwei bis drei Wochen. Und das Beste: Du musst fast nichts tun – außer die Liste am Ende zu prüfen.

Aber Achtung: Nicht alle Zahlungen werden automatisch übernommen. Dazu gehören:

  • Gehaltsüberweisungen
  • Miete
  • Steuern
  • Manche Versicherungen

Diese musst du selbst ummelden – am besten direkt nach Eröffnung des neuen Kontos.

Schritt 3: Alle Zahlungspartner informieren – der Feinschliff

Stell dir vor, du ziehst um – aber vergisst, deiner Lieblingstante die neue Adresse zu geben. Plötzlich landen ihre Weihnachtskarten im Nirgendwo.

Genau so ist es mit deinen Zahlungspartnern. Wenn du sie nicht informierst, kann es zu Rücklastschriften, Mahnungen oder sogar Schufa-Einträgen kommen.

Also: Mach dir eine Liste. Alles, was regelmäßig von oder auf dein Konto überwiesen wird, muss umgemeldet werden.

Typische Zahlungspartner:

  • Arbeitgeber (für Gehalt)
  • Vermieter (für Miete)
  • Krankenkasse
  • Versicherungen (Haftpflicht, Auto, etc.)
  • Strom- und Gasanbieter
  • Streaming-Dienste (Netflix, Spotify)
  • Mobilfunkanbieter

Die meisten Anbieter akzeptieren die neue Kontoverbindung per E-Mail, App oder Online-Formular. Dauer: meist nur Minuten.

Alle Zahlungspartner informieren

Schritt 4: Altes Konto kündigen – mit der richtigen Frist

Jetzt kommt der entscheidende Moment: die Kündigung.

Aber halt – bist du sicher, dass alles umgemeldet ist? Geh noch einmal deine Liste durch. Bist du sicher, dass dein Gehalt auf dem neuen Konto landet? Dass die Miete abgebucht wird? Dass keine Lastschrift im Hintergrund wartet?

Erst wenn alles läuft, kündigst du.

Die Kündigung erfolgt schriftlich – per Brief oder, wenn möglich, über das Online-Banking. Mündlich reicht nicht, auch nicht am Telefon. Das ist kein Machtspiel der Bank, sondern gesetzliche Sicherheit für dich.

Was gehört in die Kündigung?

  • Dein vollständiger Name
  • Kontonummer und IBAN
  • Datum der Kündigung
  • Kündigungsfrist (meist 1 Monat)
  • Unterschrift (bei Brief)

Und: Fordere ausdrücklich die Löschung deiner Daten, sofern kein gesetzliches Aufbewahrungsfrist besteht. Das ist dein Recht.

Ein Beispieltext:

Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit kündige ich mein Girokonto (IBAN: DE12 3456 7890 …) zum nächstmöglichen Zeitpunkt gemäß den vertraglichen Kündigungsfristen. Ich bitte um Bestätigung der Kündigung sowie um die Überweisung des verbleibenden Kontostands auf mein neues Konto (IBAN: DE…).
Zusätzlich bitte ich um die Löschung meiner personenbezogenen Daten, soweit keine gesetzlichen Aufbewahrungspflichten bestehen.
Mit freundlichen Grüßen,
[Dein Name]

Schritt 5: Alles prüfen – der Sicherheitscheck

Nach der Kündigung ist noch nicht Schluss. Jetzt heißt es: Augen offen halten.

  • Prüfe deinen letzten Kontoauszug – wurde alles abgerechnet?
  • Kommt eine Kündigungsbestätigung?
  • Landen noch Lastschriften oder Überweisungen auf dem alten Konto?

Falls ja: Sofort reagieren. Die Bank kann diese Beträge meist auf das neue Konto umbuchen – aber nur, wenn du Bescheid gibst.

Und: Behalte das alte Konto mindestens drei Monate offen, auch wenn es keinen Saldo hat. Manche Lastschriften kommen mit Verzögerung – besonders von Behörden oder Versicherungen.

Erst wenn drei Monate ohne Bewegung vergangen sind, kannst du sicher sein: Der Wechsel ist vollzogen.

der Sicherheitscheck

Wann lohnt sich ein Wechsel? Die Kosten-Nutzen-Rechnung

Du fragst dich vielleicht: „Lohnt sich das alles wirklich?“

Die Antwort: Ja – und wie.

Nehmen wir ein Beispiel: Du zahlst 12 € pro Monat für dein Girokonto. Das sind 144 € im Jahr. Wechselst du zu einem kostenlosen Konto, sparst du das – Jahr für Jahr.

Aber es geht nicht nur ums Geld. Es geht um Komfort, Sicherheit und Transparenz. Moderne Konten haben bessere Apps, bessere Karten, besseren Kundenservice. Und: Sie passen sich an dein Leben an – nicht umgekehrt.

Ein weiterer Punkt: Zinsen. Manche Konten bieten sogar Guthabenzinsen – bei aktuell steigenden Zinssätzen ein echter Vorteil.

Und ganz ehrlich: Wenn du einmal den Wechsel geschafft hast, wirst du dich fragen, warum du nicht schon früher gehandelt hast.

Häufige Fehler beim Girokonto kündigen – und wie du sie vermeidest

Auch der beste Plan kann scheitern – wenn du kleine Fallen übersiehst.

Fehler 1: Zu früh kündigen
Wenn du dein altes Konto kündigst, bevor alle Zahlungen umgemeldet sind, riskierst du Rücklastschriften. Warte, bis alles läuft.

Fehler 2: Den Kontowechsel-Service nicht nutzen
Viele verzichten darauf – aus Unwissenheit. Dabei ist er der größte Zeit- und Nervensparer.

Fehler 3: Keine Kündigungsbestätigung anfordern
Ohne Bestätigung hast du keinen Beweis. Fordere sie schriftlich an – per Brief oder E-Mail.

Fehler 4: Alte Karte nicht kündigen
Die Karte bleibt oft aktiv – auch nach Kündigung des Kontos. Kündige sie explizit, sonst könnte sie missbraucht werden.

Fehler 5: Den Notgroschen vergessen
Wenn du dein Konto kündigst, aber noch Geld drauf hast, überweise es rechtzeitig. Sonst verfällt es – oder wird teuer überwiesen.

Fazit: Ein Vertrag ist kein Gefängnis

Am Ende bleibt eine einfache Wahrheit: Ein Girokonto ist kein Schicksal. Es ist ein Vertrag – und Verträge kannst du kündigen. Jederzeit. Ohne Begründung. Ohne Schuldgefühle.

Der Wechsel ist heute einfacher denn je. Mit dem Kontowechsel-Service, digitaler Identifikation und klaren Schritten dauert er kaum länger als ein Netflix-Abonnement zu wechseln.

Und das Ergebnis? Mehr Geld auf dem Konto. Mehr Kontrolle über deine Finanzen. Und ein gutes Gefühl, endlich etwas verändert zu haben – ohne großen Aufwand.

Also: Warum wartest du noch?

Häufig gestellte Fragen (FAQs): Girokonto kündigen

1. Kann ich mein Girokonto online kündigen?

Ja, viele Banken erlauben die Kündigung über das Online-Banking. Prüfe, ob eine Unterschrift erforderlich ist – manchmal musst du den Brief per Post schicken.

2. Was passiert mit meinem alten Konto nach der Kündigung?

Es wird geschlossen. Alle offenen Lastschriften werden storniert, der Kontostand ausgezahlt oder auf ein anderes Konto überwiesen.

3. Wie lange dauert der Wechsel?

In der Regel 2–6 Wochen. Der Kontowechsel-Service beschleunigt den Prozess deutlich.

4. Kann ich mehrere Konten gleichzeitig führen?

Ja, du darfst mehrere Girokonten haben. Aber prüfe, ob du dafür Gebühren zahlst – und ob du den Überblick behältst.

5. Was, wenn eine Lastschrift nach der Kündigung auf dem alten Konto eintrifft?

Die Bank leitet sie meist automatisch an das neue Konto weiter – aber nur, wenn du den Kontowechsel-Service genutzt hast. Ansonsten musst du mit dem Zahlungspartner klären.