Was ist ein Notgroschen? Die ultimative Erklärung für finanzielle Sicherheit
Haben Sie schon mal mitten in der Nacht wachgelegen, weil Ihr Auto plötzlich streikt – und die Werkstatt 800 Euro kostet? Oder standen Sie vor der Tür, nachdem Ihre Waschmaschine ihren Geist aufgegeben hat – genau am Monatsende, wenn das Konto schon auf null zugeht?
Wenn ja, dann kennen Sie das Gefühl: Ein kleiner finanzieller Schock, und schon wackelt das gesamte Budget. Aber was wäre, wenn es einen Puffer gäbe? Einen unsichtbaren Schild, der Sie vor solchen Momenten schützt? Genau das ist ein Notgroschen.
Doch was ist ein Notgroschen eigentlich – wirklich? Warum reden alle davon, als wäre er das Finanz-Taschentuch für schlechte Tage? Und warum haben trotzdem so viele Menschen keinen?
In diesem Artikel tauchen wir tief ein in die Welt des Notgroschens – mit einer klaren Notgroschen Erklärung, die kein Finanzberater so schnell geben würde. Wir schauen, warum er so wichtig ist, wie viel Sie brauchen, wie Sie ihn aufbauen – und warum er nicht einfach nur „Geld auf der Seite“ ist.
Was ist ein Notgroschen? Die einfache Notgroschen Erklärung
Stellen Sie sich vor, Ihr Haushaltsbudget wäre ein Rucksack. Jeden Monat packen Sie Lebensmittel, Miete, Strom, Versicherungen und ein bisschen Freizeit hinein. Alles ist sorgfältig verteilt, alles hat seinen Platz. Doch was passiert, wenn plötzlich ein Reißverschluss reißt? Oder ein Riss im Stoff auftaucht?
Ein Notgroschen ist wie ein kleiner Flickzeug-Beutel, den Sie immer dabei haben. Kein Ersatz für den ganzen Rucksack – aber genug, um den Riss zu flicken, bis Sie zu Hause sind und richtig reparieren können.
Kurz gesagt: Ein Notgroschen ist eine finanzielle Reserve, die für unvorhergesehene, aber notwendige Ausgaben da ist. Keine Urlaubsplanung, kein neues Smartphone – sondern Dinge wie Autoreparaturen, Arztkosten, Arbeitslosigkeit oder eine kaputte Heizung.
Es ist kein Investment. Kein Sparplan für die Altersvorsorge. Es ist schlichtweg Notfallgeld – flüssig, schnell verfügbar und sicher.
Warum braucht man einen Notgroschen? Weil das Leben kein Drehbuch hat
Denken Sie an das letzte Mal, als etwas schiefgelaufen ist. War es wirklich überraschend? Oder war es nur unerwartet?
Hier liegt der Unterschied: Wir wissen, dass Autos kaputtgehen. Dass Menschen krank werden. Dass Arbeitsverträge enden. Aber wir planen selten damit. Warum? Weil wir hoffen. Weil wir denken: „Mir passiert das schon nicht.“
Doch die Realität ist anders. Laut einer Studie der Bundesbank aus 2022 verfügen nur etwa 40 % der Deutschen über ausreichende finanzielle Reserven, um drei Monate ohne Einkommen zu überstehen. Das bedeutet: Sechs von zehn Menschen wären bei einem Jobverlust innerhalb weniger Wochen in finanzielle Schieflage.
Ein Notgroschen ist also keine Option. Er ist eine Versicherung gegen das Unvermeidliche – gegen das, was irgendwann kommt, egal wie gut wir planen.
Notgroschen Erklärung: Wie viel ist genug?
Jetzt wird es konkret. Wie viel Geld brauchen Sie wirklich?
Die Faustregel ist einfach: 3 bis 6 Monatsgehälter. Klingt viel? Ja, tut es. Aber schauen wir genauer hin.
- 3 Monate reichen für die meisten Notfälle: Auto kaputt, Heizung aus, kurzfristige Krankheit.
- 6 Monate sind sinnvoll, wenn Sie selbstständig sind, in einem unsicheren Job arbeiten oder Familie haben.
Stellen Sie sich vor, Sie verdienen 3.000 Euro netto. Dann sollten Sie zwischen 9.000 und 18.000 Euro als Notgroschen anstreben. Klingt nach einer Bergtour? Ja. Aber jeder Berg beginnt mit dem ersten Schritt.

Aber was zählt zum Monatsgehalt?
Nicht Ihr Bruttogehalt. Nicht Ihre Ausgaben. Sondern: Ihre monatlichen Fixkosten.
Dazu gehören:
- Miete oder Kreditrate
- Nebenkosten
- Versicherungen (Kranken-, Haftpflicht, Hausrat)
- Grundnahrungsmittel
- Mobilität (Auto, ÖPNV)
- Telefon, Internet
Luxusartikel wie Netflix, Restaurantbesuche oder Hobbys gehören hier nicht hin. In einer Not reduzieren Sie diese ohnehin.
Beispiel: Ihre Fixkosten betragen 2.200 Euro. Dann sollten Sie mindestens 6.600 Euro (3 Monate) als Notgroschen anstreben.
Wo legt man einen Notgroschen an? Sicherheit vor Rendite
Hier kommt ein häufiger Fehler: Viele denken, sie müssten ihr Notgroschen-Geld „arbeiten lassen“. Also rein ins Aktiendepot, in ETFs, in Kryptowährungen – alles, was Rendite verspricht.
Aber Moment: Ein Notgroschen ist kein Investment. Er ist ein Notfalltool.
Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihr Notgroschen in Aktien investiert. Dann tritt der Notfall ein – und gleichzeitig stürzt der Aktienmarkt ab. Was tun Sie? Verkaufen zu Verlusten? Oder warten, bis es wieder besser wird – während Ihre Waschmaschine tropft und die Rechnung fällig ist?
Genau. Das ist der falsche Ansatz.
Ein Notgroschen muss:
- flüssig sein (schnell verfügbar)
- sicher sein (kein Verlustrisiko)
- inflationsresistent sein (möglichst)
Die besten Optionen:
1. Tagesgeldkonto
- Zinsen meist niedrig, aber steigend
- Kein Risiko
- Geld ist innerhalb von 1–2 Tagen verfügbar
- Einlagensicherung bis 100.000 Euro (gesetzlich)
2. Gehaltskonto mit Trennung
- Ein eigenes Konto bei derselben Bank
- Keine Automatismen – nur für Notfälle
- Einfach, aber effektiv
3. Sparbuch (mit Einschränkungen)
- Sehr sicher
- Aber: Zinsen oft negativ nach Inflation
- Abhebungen können länger dauern
Fazit: Tagesgeld ist aktuell die beste Wahl. Sicher, flexibel, und mit etwas Glück sogar rentabel.

Wie baut man einen Notgroschen auf? Schritt für Schritt
Okay, Sie sind überzeugt. Aber wie fängt man an, wenn das Konto eh schon leer ist?
Ganz einfach: Sie fangen klein an.
Ein Notgroschen ist wie eine Eiche. Sie wächst nicht über Nacht. Aber jeder Eicheln, den Sie pflanzen, zählt.
Schritt 1: Setzen Sie ein realistisches Ziel
Beginnen Sie nicht mit „Ich will 15.000 Euro sparen“. Das ist überwältigend. Stattdessen: „Ich will 500 Euro als Start-Notgroschen haben.“
Das ist machbar. Und sobald Sie es erreicht haben, fühlen Sie sich stärker. Motivierter. Bereit für mehr.
Schritt 2: Automatisieren Sie das Sparen
Richten Sie einen Dauerauftrag ein. 50 Euro pro Monat? 100? Selbst 20 Euro sind besser als nichts.
Stellen Sie es so ein, dass das Geld sofort nach Gehaltseingang abgeht. Dann sehen Sie es nicht – und vermissen es nicht.
Schritt 3: Nutzen Sie „Bonus-Momente“
- Steuererstattung? 50 % davon in den Notgroschen.
- Geburtstagsgeld? Direkt überweisen.
- Mini-Job-Einkommen? Erster Halt: Notgroschen-Konto.
Schritt 4: Reduzieren Sie kleine Ausgaben – ohne Verzicht
Sie müssen nicht auf Kaffee verzichten. Aber schauen Sie:
- Haben Sie laufende Abo-Fallen? (Fitnessstudio, Streaming, Zeitschriften)
- Bezahlen Sie zu viel für Versicherungen? (Vergleichen lohnt sich!)
- Können Sie beim Einkaufen clever sein? (Stammprodukte, Eigenmarken)
Sparen Sie 50 Euro pro Monat durch kluge Entscheidungen? Dann sind das 600 Euro im Jahr – ohne Verzicht.
Was gehört NICHT in den Notgroschen?
Hier kommt eine wichtige Notgroschen Erklärung, die viele übersehen:
Ein Notgroschen ist nicht für:
- Urlaube
- Neues Handy
- Renovierungen
- Geschenke
- Auto-Downpayment
Diese Dinge sind wichtig – aber sie sind keine Notfälle. Sie sind planbar.
Wenn Sie Ihr Notgroschen-Konto für solche Ziele missbrauchen, ist es wie ein Feuerlöscher, den Sie für den Grill benutzen. Funktioniert? Vielleicht. Aber wenn das Haus brennt – ist er leer.
Stattdessen: Führen Sie separate Sparziele.
- Urlaubskonto
- Renovierungstopf
- Technik-Reserve
Das entlastet Ihren Notgroschen – und schützt ihn für das, wofür er da ist: echte Notlagen.
Mythos: „Ich brauche keinen Notgroschen – ich habe Kreditkarte oder Dispokredit“
Ah, der berühmte „Notfall-Dispokredit“. Klingt praktisch: Im Notfall einfach kurz überziehen, bis das nächste Gehalt kommt.
Aber ist das wirklich Sicherheit?
Stellen Sie sich vor, Sie stürzen und brechen sich das Bein. Drei Wochen Arbeitsunfähigkeit. Der Dispo ist schon voll. Die Kreditkarte auch. Was dann?
Kurzfristig mag der Dispo helfen. Aber er ist kein Ersatz für einen Notgroschen. Warum?
- Zinsen sind hoch (oft über 10 % p.a.)
- Erhöht den Stress (Schulden in der Krise?)
- Kann gekündigt werden (Banken reagieren auf Risiken)
Ein Notgroschen hingegen:
- Ist schuldenfrei
- Gibt Sicherheit, nicht Druck
- Wird nicht gekündigt, wenn Sie ihn am meisten brauchen
Der Dispo ist wie ein Fallschirm mit Löchern. Der Notgroschen ist ein intakter.
Wie oft sollte man den Notgroschen benutzen?
Ehrlich? So selten wie möglich.
Ein Notgroschen ist wie ein Feuerlöscher: Man hofft, ihn nie benutzen zu müssen. Aber wenn doch – ist es gut, dass er da ist.
Wenn Sie ihn nutzen, ist das kein Scheitern. Es ist ein Erfolg – Sie haben vorgesorgt!
Wichtig ist: Nach der Nutzung wieder auffüllen. Sobald die Krise vorbei ist, setzen Sie alles daran, den Notgroschen wieder aufzubauen.
Beispiel: Sie brauchen 1.200 Euro für eine Autoreparatur. Danach setzen Sie einen Dauerauftrag von 150 Euro pro Monat – bis die 1.200 wieder drauf sind. Das sind acht Monate. Machbar.
Notgroschen und Inflation: Ist das Geld nicht bald nichts wert?
Ein berechtigtes Argument. Bei 2–5 % Inflation verliert Geld auf dem Konto an Wert.
Aber: Ein Notgroschen ist kein Vermögensaufbau, sondern Sicherheit. Und Sicherheit hat ihren Preis.
Stellen Sie sich vor, Sie verlieren 3 % an Inflation – aber vermeiden 5.000 Euro Schulden, weil Ihr Auto kaputt ist. Ist das nicht ein fairer Tausch?
Zudem: Die Inflationsgefahr ist geringer als das Risiko eines Totalverlusts durch riskante Anlagen.
Langfristig können Sie überlegen, einen kleinen Teil (z. B. 20 %) in stabile Anleihen oder ETFs zu legen – aber nur, wenn Sie das Risiko verstehen und nicht auf das Geld angewiesen sind.
Fazit: Ein Notgroschen ist mehr als Geld – er ist Freiheit
Am Ende ist ein Notgroschen kein mathematisches Konzept. Er ist ein psychologisches Werkzeug.
Er gibt Ihnen:
- Sicherheit in unsicheren Zeiten
- Entscheidungsfreiheit (Sie müssen nicht jeden Job nehmen)
- Seelenfrieden (Sie schlafen besser, weil Sie vorbereitet sind)
Ein Notgroschen ist wie eine unsichtbare Weste. Sie tragen sie nicht jeden Tag. Aber wenn es kracht – ist sie lebensrettend.
Sie müssen nicht reich sein, um einen Notgroschen zu haben. Sie müssen nur entschlossen sein.
Beginnen Sie heute. Mit 10 Euro. Mit 50. Mit dem, was geht.
Denn eines ist sicher: Das Leben wird nicht warten, bis Sie bereit sind.
FAQs: Ihre Fragen zum Notgroschen
Ja, das ist sogar sinnvoll – solange alle Konten sicher und schnell verfügbar sind. Beispiel: Ein Tagesgeldkonto bei Bank A, ein zusätzliches bei Bank B. So haben Sie nicht alle Eier in einem Korb.
Grundsätzlich unterliegen Zinserträge der Kapitalertragssteuer. Aber dank des Sparer-Pauschbetrags (801 Euro für Singles, 1.602 Euro für Paare) zahlen die meisten keine Steuern auf kleine Guthaben. Prüfen Sie das mit Ihrem Steuerberater.
Dann ist genau das passiert, wofür er da ist. Nutzen Sie ihn. Danach priorisieren Sie das Auffüllen. Auch wenn es langsam geht – jeder Euro zählt.
Absolut. Je jünger, desto besser. Selbst 500 Euro können einen Mietrückstand oder eine kaputte Brille abfedern. Beginnen Sie klein – die Gewohnheit zahlt sich aus.
Legen Sie ein separates Konto an, das Sie nicht mit Ihrer EC-Karte verknüpfen. So müssen Sie bewusst überweisen – und überlegen zweimal. Zusätzlich: Schreiben Sie sich den Zweck des Kontos sichtbar auf (z. B. „Nur für Notfälle wie Krankheit, Arbeitslosigkeit, Reparaturen“).